Die Blicke gehen immer wieder hoch zum Countdown auf der Leinwand. Welches Team aktuell vorne liegt, weiß niemand, klar ist nur: Die Zeit läuft ab. Jetzt noch einmal volles Risiko oder lieber auf Nummer sicher gehen?
Der 28. Rundschau-Webbewerb endet mit einem wahren Herzschlagfinale. Während der Endrunde, die dank der Unterstützung durch die „sk stiftung jugend und medien“ der Sparkasse KölnBonn im Forum des Komed stattfand, hat es beim Punktestand immer wieder Kopf-an-Kopf-Rennen gegeben – nur damit sich kurze Zeit später noch einmal alles komplett dreht.
Am Ende setzt sich das Team „Syntax Error“ vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium aus Wiehl mit einem einzigen Punkt Vorsprung auf „Diff10ab“ vom Bonner Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium durch. Die Erfolgsstrategie der nur dreiköpfigen Gruppe, die in diesem Jahr zum ersten Mal beim Webbewerb mitgemacht hat? Kluger Einsatz von Künstlicher Intelligenz – die Jugendlichen von „Syntax Error“ haben den KI-Chatbots dieselbe Frage mehrmals gestellt, die erhaltenen Antworten dann miteinander verglichen und doppelt geprüft.
„Es so wichtig, dass ihr euch jetzt mit KI beschäftigt und dass ihr das Mindset bekommt, Dinge wirklich zu hinterfragen und Tools zu haben, wie ihr Dinge überprüfen könnt“, sagt Thomas Wilk, Kölner Regierungspräsident und Schirmherr des Webbewerbs, an die Schülerinnen und Schüler gewandt. „Und das ist wahnsinnig wichtig, weil KI wird sich extrem weiterentwickeln und das müsst ihr dann auch.“
Johannes Heinen, Geschäftsführer des Heinen-Verlags, betont die Bedeutung von sauberer Quellenarbeit bei der Recherche, um nicht auf Fake News hereinzufallen. „Durch KI gibt es natürlich viel, viel mehr Möglichkeiten, Dinge zu fälschen oder Dinge wahr aussehen zu lassen, die nicht wahr sind“, so Heinen. „Man sollte schon immer noch mal auf die Quelle klicken, die einem da mit angegeben wird.“
Ganz genau hinzuschauen lohnt sich bei der Beantwortung der Fragen aus den insgesamt drei Quizrunden für die Teilnehmerteams – der Teufel steckte oftmals im Detail. Zu beantworten gibt es etwa eine Frage über die Pflanze, die im ersten Schaltjahr der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts „Baum des Jahres“ war: Ist die Unterseite ihrer Blätter heller als die Oberseite? Blüht sie von März bis Mai?
Zum Mitraten
Eine Auswahl der Final-Fragen aus dem Webbewerb:
1. Wahr oder falsch? Von den 10 Stabmixern, zu denen die Stiftung Warentest in ihrem ersten Heft die Prüfergebnisse veröffentlicht hatte, wies nur ein Gerät keine technischen Mängel auf.
2. Wahr oder falsch? In Norwegen haben Frauen eine höhere durchschnittliche Lebenserwartung als in Spanien.
3. Wahr oder falsch? Die Ministerpräsidenten der beiden Bundesländer, die im SKL Glücksatlas 2024 Rang 2 bzw. Rang 3 bei der subjektiven Lebenszufriedenheit belegten, fordern ein SocialMedia-Verbot für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren.
4. Wahr oder falsch? In Deutschland verbrauchen Menschen im Schnitt mehr als die doppelte Menge Trinkwasser für die Toilettenspülung als für Wäschewaschen.
5. Wahr oder falsch? Unter den aktuell amtierenden Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten ist nur eine Person jünger als 50 Jahre.
6. Wahr oder falsch? Eine 1974 geborene Fernsehmoderatorin wurde von einem deutschen Gericht verurteilt, weil sie die AfD im Fernsehen als extremistisch bezeichnet hatte.
7. Wahr oder falsch? Die Schulform, die 2020 in NRW am häufigsten unter den Top 20 sämtlicher Bewerbungen um den Deutschen Schulpreis vertreten war, war die Gesamtschule.
Antworten: 1. wahr, 2. falsch, 3. falsch, 4. wahr, 5. falsch, 6. falsch, 7. wahr
Ganz schön knifflig und teils verwirrend – doch die Schülerinnen und Schüler sind mit voller Konzentration dabei, teilen sich die Rechercheaufgaben auf, prüfen ihre Antworten oft doppelt und dreifach, bevor sie sie einloggen. Was ist richtig, was ist falsch, welche Quellen sind vertrauenswürdig? Stimmt die Anwort, die ChatGPT in den Tiefen des Internets gefunden hat? Die Lehrkräfte und Preispaten schauen den Jugendlichen über die Schulter und unterstützen sie bei ihrer Aufgabe.
Am Ende nehmen alle acht Schülerteams neues Wissen und Erfahrungen mit nach Hause. Und für einige steht schon fest: Auch nächstes Jahr wollen sie auf jeden Fall wieder beim Rundschau-Webbewerb dabei sein.
Gewinner und Partner des Webbewerbs
Platz 1 (1500 Euro): Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (Wiehl) – Syntax Error
Platz 2 (1000 Euro): Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (Bonn) – Diff10ab
Platz 3 (500 Euro): Otto-Hahn-Gymnasium (Bergisch Gladbach) – Tor
Platz 4 (250 Euro): Gymnasium Zusestraße (Köln linksrheinisch) – Türkise Kaninchen
Platz 5 (250 Euro): Klinikschule Rhein-Erft-Kreis (Hürth) – Dragons
Platz 6 (250 Euro): Konrad-Adenauer-Gymnasium (Meckenheim) – Die Mc'nHeimer
Platz 7 (250 Euro): Heinrich-Heine-Gymnasium (Köln rechtsrheinisch) – HHG Socialmedia-Team
Platz 8 (250 Euro): Gesamtschule der Stadt Mechernich (Mechernich) – EIF 10
Die Rundschau richtete den diesjährigen Webbewerb gemeinsam mit der Sparkasse KölnBonn, der Kreissparkasse Köln, der Sparkasse Gummersbach, der Kreissparkasse Euskirchen sowie Netcologne aus. Die Partner wurden durch die Preispaten vertreten.
Den Nachwuchspreis gewann die TOB Sekundarschule Wiehl, Team RechercheRinder8a. Dieser geht an Teams, deren Mitglieder höchstens 13 Jahre alt sind.
Der Azubipreis geht an das Berufskolleg Eifel, Team WG25.
Den Newcomerpreis erlangte das St. Joseph Gymnasium Rheinbach, Team RoLuJuLu
1846 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 252 Teams von 44 Schulen haben 2025 am Rundschau-Webbewerb teilgenommen. Die Altersspanne der Teilnehmenden reichte von 9 bis 22 Jahren.
Von Carolin Raab





